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Soziale Gruppenarbeit an Schulen

"Mittendrin- statt außen vor! Soziales Lernen in Klasse 5"

"Wir sind leiser geworden. Wir wissen jetzt mehr über uns. Wir wissen, dass wir mutig weiterleben. Wir sind stolz auf uns selber. Es gibt nicht mehr so viel Streit." (Schüler, Klasse 5, am Ende des Projekts)


Ziele und Wirkungsebenen

Ein guter Start in die Werkreal- und Gemeinschaftsschulzeit

Das Projekt „Mittendrin - Soziales Lernen in Klasse 5“ ist ein Angebot für 5. Schulklassen. Es umfasst 60 Stunden und kann von Schulleitungen beim Jugendamt beantragt werden (die nachfolgenden strukturellen Rahmenbedingungen gelten für den Bodenseekreis). Das Projekt richtet sich an die Schülerinnen und Schüler eines Klassensystems. Ziel ist die Stärkung der Klassengemeinschaft und die Förderung des Einzelnen durch das Erlernen von Schlüsselqualifikationen (wie Kommunikationsfähigkeit, Teamarbeit, Selbstreflexion und Konfliktlösungskompetenzen). Ein besonderes Augenmerk liegt dabei in der Eigen- und Fremdwahrnehmung, der Reflexion individuellen Rollenverhaltens und in der Unterstützung eines gesunden Selbstwertgefühls.


Zur Gewährleistung von Nachhaltigkeit sind folgende sechs Wirkungs-Ebenen in den Projektverlauf mit eingebunden:

SchülerIn / Schulklasse
Förderung einer partizipativen Gesprächs- und Arbeitskultur, Rollenstärkung (den eigenen Platz im Klassensystem finden), Artikulation von Gefühlen, Kennenlernen eigener Stärken, Toleranz von Unterschieden

Klassenlehrer/in
Unterstützung bei Beziehungsaufbau zu SchülerInnen und Eltern, Möglichkeit, eine Beobachterrolle einzunehmen und gemeinsame Reflexion, Beratung im Umgang mit herausfordernden Einzelfällen, Kennenlernen von Methoden der Sozialen Gruppenarbeit

Eltern
Förderung der Elterngemeinschaft, Verständnis schaffen für die Bedeutung von Sozialem Lernen, Beziehungsaufbau zu KlassenlehrerIn und Schulsozialarbeit (ohne "problematische" Ausgangssituation)

Schulsozialarbeit
Kennenlernen von SchülerInnen und Eltern der Klassen 5, Teamarbeit und gemeinsame Reflexion, Beratung im Umgang mit schwierigen Einzelfällen, Erweiterung der Methodenkompetenz in der Arbeit mit Gruppen

Lehrerkollegium
Transparenz über Inhalte und Ziele des Projekts

Schule als Gesamtsystem
Beitrag zum Schulentwicklungsprozess und zur Profilschärfung

 

Wege und Methoden

Die Gruppe als sozialer Lernraum

Das Projekt "Soziales Lernen in Klasse 5" findet im Rahmen der Unterrichtszeit statt und erstreckt sich in der Regel über einen Zeitraum von drei Monaten.  Neben den regelmäßigen Einheiten an der Schule, gehört ein dreitägiger Hüttenaufenthalt mit der ganzen Klasse zum Konzept. Verantwortlich für Organisation, Gestaltung und Durchführung des Projekts ist ein Zweierteam (bestehend  aus einer Trainerin/einem Trainer von .synergıe und der SchulsozialarbeiterIn der jeweiligen Schule.)

Das Projekt ist erlebnis-, prozess- und ressourcenorientiert ausgerichtet und setzt präventiv an. Es will Stärken stärken und Schwächen schwächen. Der Ansatz der Peer-Group-Education steht dabei im Mittelpunkt des Handels. Kinder und Jugendliche werden in besonderem Maße von ihrer „Peer Group“ beeinflusst und geprägt, d.h. die Gruppe von Gleichaltrigen bildet einen besonderen sozialen Bezugsrahmen  (z.B. in Klassenverbänden, Cliquen). Diese Ressource wird im Rahmen des Projekt als Lernfeld genutzt.

Zur Durchführung und Wirksamkeit des Projekts sind folgende Voraussetzungen erforderlich:

  • Bereitschaft der KlassenlehrerIn zur Kooperation, zum Austausch und regelmäßigen Rücksprachen
  • Anwesenheit des Klassenlehrers/der Klassenlehrerin während des gesamten Kurses (inklusive Hüttenaufenthalt)
  • Durchführung des Projekts während der Unterrichtszeit (verbindliche Teilnahme für die gesamte Klasse)
  • Kontinuierliche Kooperation mit der Schulsozialarbeit bei der Planung, Durchführung und Auswertung des Projekts
  • Durchführung eines Elternveranstaltung zu diesem Thema
  • Kurzvorstellung des Projekts in der Gesamtlehrerkonferenz


Die Qualitätssicherung des Projekts wird durch die Weiterentwicklung einheitlicher Standards und regelmäßige Klausurtage gewährleistet. Diese werden mindestens zweimal jährlich mit allen Projektmitarbeitenden durchgeführt.


Erkenntnisse aus der langjährigen Gruppenarbeit an Schulen

Es wurde deutlich...

...dass das System Schule nach wie vor die einzige Plattform ist, auf der nahezu alle Kinder erreicht werden können, unabhängig von sozialem Status, Geschlecht und Nationalität,  vor allem jedoch unabhängig von einer defizitorientierten Herangehensweise

...wie hilfreich es für Schulen ist, durch Impulse von außen, das Thema Soziales Lernen und Schulsozialarbeit immer wieder neu zu gestalten und in ihren Schulalltag zu integrieren

...dass jede Schule in ihrer individuellen Entwicklung gesehen und begleitet werden will und dadurch das Projekt „Mittendrin“ immer auf die aktuelle Situation der Schule, des Kollegiums, der SchülerInnen und der Elternschaft abzustimmen ist und (sofern Schulsozialarbeit vorhanden) nur in engem Schulterschluss mit dieser erfolgreich verläuft

...Elternarbeit im Rahmen des Projekts „Mittendrin- Soziales Lernen in Klasse 5" immer mehr in den Blickpunkt rückt

...Eltern, sowohl für Jugenhilfe als auch Schule, die wertvollste Ressource sind, um bei Problemen zu tragfähigen Lösungen zu finden

...dass Schulen das Projekt "Soziales Lernen" im Laufe der Jahre in ihr Schulcurriculum aufgenommen haben und dadurch Qualität und Kontinuität sichern

...dass durch die dauerhafte Vernetzung von Schule und Jugendhilfe eine tragfähige Brücke entsteht, die in schwierigen Lebenssituationen bei  Kindern/Jugendlichen und deren Familien schnelles Handeln, d.h. frühzeitige Hilfestellungen ermöglicht

...dass die gelebte Kooperation Jugendhilfe – Schule, eine Partnerschaft ist, durch die sich im Gemeinwesen eines Landkreises viel auffangen und gestalten lässt

  • Schulsozialarbeit

    Schule als verlässlichen Lebensraum mit Schülerinnen, Eltern und Lehrkräften gestalten

  • Soziale Trainingskurse

    Ressourcenorientierte Kurse mit delinquenten Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf richterliche Weisung

  • Soziale Gruppenarbeit an Schulen

    Soziales Lernen in Gruppen in der Grundschule und weiterführenden Schulen

  • SocialBRA

    ambulante Maßnahme für Jugendliche und junge Menschen zur individuellen Stabilisierung und Stärkung
     

     

  • UMA Notunterkünfte

    Willkommenskultur in einer Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Ausländer